SCHÖMBERG. Ein Wellenbad wird es in Schömberg nicht mehr geben – aber ein Wellnessbad. Der Gemeinderat hat am Dienstag im Kurhaus vor mehr als 200 Besuchern die Kooperation mit einem privaten Investor beschlossen.
Es war die Entscheidung für einen markanten Anziehungspunkt am Ort, den sich die Gemeinde 550 000 Euro pro Jahr kosten lassen wird. Ein Partner für die Konzeption und den Betrieb des Bads soll jetzt über eine europaweite Ausschreibung ermittelt werden. Einige Eckpunkte hat die Befragung dreier potenzieller Investoren schon ergeben: Da eine reine Schwimmgelegenheit nicht rentabel betrieben werden kann, soll eine Wellness-Oase mit Saunabereich die Gäste anlocken.
Das Schwimmbecken spielt eine nachrangige Rolle und wird
entsprechend klein ausfallen. Ein Modell, das von einem der drei
Investoren erstellt worden ist und zur Orientierung diente, sieht
ein 20 mal 10 Meter großes Becken mit einer Wassertiefe von
1,35 Metern vor. Das genügt laut Bürgermeisterin
Bettina Mettler für den Schulsport, eignet sich aber nicht
für Anfänger und Wettkämpfe. Das letzte Wort zu
den Maßen kann allerdings erst fallen, wenn die Ergebnisse
der Ausschreibung vorliegen.
Details standen auch nicht
zur Debatte. Vielmehr ging es darum, nach zwei Jahren des Hin und
Her endlich Nägel mit Köpfen zu machen. Die Fakten
lagen samt und sonders auf dem Tisch, nach endlosen Diskussionen
war Müdigkeit eingekehrt. „Egal, wie es ausgeht,
lassen sie uns die Entscheidung gemeinsam tragen“, so
Mettler. Nachdem sich herauskristallisiert hatte, dass ein Bad –
in welcher Form auch immer – die Gemeinde viel Geld kosten
würde, konnte es nur zwei Lösungen geben: Abriss oder
Fortbestand.
Während sich die SPD-Fraktion wiederum
für den Abriss aussprach, setzte sich die CDU und der
Großteil der UWV für den Fortbestand ein: Mit 16 zu
neun Stimmen behielten die Bad-Befürworter die Oberhand.
Diese hatten zuvor mit demselben Abstimmresultat einen von Helmut
Sperth (SPD) beantragten Bürgerentscheid
abgelehnt.
„Schömberg braucht eine attraktive
Einrichtung dieser Art“, sagte Bernhard Blaich,
Fraktionssprecher der UWV. Natürlich sei das Projekt mit
Risiken behaftet. Aber: „Wenn wir nichts wagen, droht
Rückschritt oder Stagnation.“ Zu den Themen Erholung
und Gesundheit gebe es in Schömberg keine Alternativen,
sagte CDU-Sprecher Joachim Zillinger. Ein Wellnessbad spreche
Bürger und Gäste gleichermaßen an. Das steigere
Tourismus, Kaufkraft und Wohnqualität im
Ort.
SPD-Fraktionschef Helmut Sperth, der die Eignung des
vorgestellten Kleinbeckens für den Schulsport anzweifelte,
stellte den Nutzen des Bades in Frage. Er befürchtete, weder
die Gastronomie noch der Einzelhandel würden profitieren.
Trotz dieser Fragezeichen 16,5 Millionen auszugeben – bei
einer Laufzeit von 30 Jahren – hielt er schlicht für
viel zu teuer. Steuererhöhungen und Investitionsstau
drohten.
Dominik Dast (UWV) befürchtete, der
Tourismus werde am meisten leiden – weil zu viel Geld
gebunden wird und für keine anderen Investitionen im
Gastgewerbe zur Verfügung stehe. Wie Sperth plädierte
auch Dast für einen Bürgerentscheid: „Wir
brauchen den Rückhalt innerhalb der Bevölkerung.“
14.01.09 - 12:23 Uhr | geändert: 14.01.09 - 19:32 Uhr
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